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AI Engineering · Prompt Systems · Knowledge Design
Pattern · Wiederverwendung

Prompt Pattern Catalog: Bausteine für bessere Prompts

Wer jeden Prompt bei Null schreibt, baut im Prinzip jeden Tag seine eigene kleine Sprache neu – und wirft sie nach jeder Session wieder weg. Effizient ist das nicht, vor allem nicht im Team.

Ein Prompt Pattern Catalog ist nichts anderes als eine Sammlung von bewährten Bausteinen: wiederkehrende Strukturen, die du in vielen Kontexten einsetzen kannst – angepasst an dein Unternehmen, deine Tools, deine Nutzer:innen.

1. Was sind Prompt-Pattern?

Ein Prompt-Pattern ist eine wiederverwendbare Schablone für eine bestimmte Art von Problem. Ähnlich wie Design-Pattern in der Softwareentwicklung.

  • Sie beschreiben Struktur, nicht das konkrete Thema.
  • Sie lassen sich mit unterschiedlichen Inhalten „füllen“.
  • Sie sind dokumentiert, benannt und für andere auffindbar.
Beispiel: „Erkläre etwas auf unterschiedlichen Niveaus“ ist ein Pattern. Mathe, Geschichte, IT – der Inhalt wechselt, das Muster bleibt.

2. Warum Pattern statt Einmal-Lösungen?

Vorteile eines Pattern-Katalogs:

  • Konsistenz: Teams arbeiten mit denselben Strukturen.
  • Geschwindigkeit: Weniger Tippen, weniger Nachjustieren.
  • Qualität: Bewährte Muster statt spontaner Einfälle.
  • Onboarding: Neue Mitarbeitende lernen schneller, wie mit KI gearbeitet wird.

3. Pattern: Role + Task + Format

Das wohl wichtigste Grundpattern besteht aus drei Teilen: Rolle – Aufgabe – Output-Format.

Pattern: ROLE + TASK + FORMAT

Rolle:
  Wer soll das Modell „sein“?
  (z.B. Tech-Writer, Senior Developer, UX-Researcher)

Aufgabe:
  Was genau soll passieren?
  (z.B. "erklären", "strukturieren", "Überblick geben", "Kritik üben")

Format:
  In welcher Form soll das Ergebnis kommen?
  (z.B. Liste, Tabelle, JSON, E-Mail, Pitch-Deck-Outline)

Konkretes Beispiel:

Du bist Senior Technical Writer in einem SaaS-Unternehmen.

Aufgabe:
Erkläre das folgende Feature so, dass:
- es für Nicht-Techniker:innen verständlich ist
- die Vorteile im Alltag klar werden
- keine internen Abkürzungen verwendet werden

Output:
- 1 Absatz Kurzbeschreibung
- 3 Bulletpoints "Was bringt mir das?"
- Vorschlag für einen Titel (max. 60 Zeichen)

Feature-Beschreibung:
[Interner Text einfügen]

4. Pattern: Kritik & Verbesserungsschleife

Statt „mach es besser“ hilft es, die Kritik in eine Struktur zu gießen. Ein Pattern kann zum Beispiel explizit Analyseschritte vorgeben.

Pattern: REVIEW + KRITIK + VERBESSERUNG

1. Analysiere den folgenden Text:
   - Zielgruppe
   - Tonalität
   - Struktur
   - Verständlichkeit

2. Gib eine ehrliche, konkrete Kritik in Bulletpoints.

3. Erstelle eine überarbeitete Version, die:
   - klarer ist
   - zielgruppengerecht formuliert ist
   - konkrete Beispiele enthält

Dieses Pattern lässt sich überall einsetzen: von E-Mails bis zu Landingpages oder internen Konzepten.

5. Pattern: Schrittweises Arbeiten

Komplexe Aufgaben lassen sich besser lösen, wenn du sie in kontrollierte Schritte brichst, statt alles in einem Prompt zu ertränken.

Pattern: STEP-BY-STEP

Schritt 1:
  Erstelle eine strukturierte Übersicht zum Thema [X].
  Output: Bulletpoints mit den wichtigsten Teilaspekten.

Schritt 2:
  Wähle die 3 wichtigsten Aspekte für [Zielgruppe Y] und begründe die Auswahl.

Schritt 3:
  Schreibe zu jedem der 3 Aspekte einen verständlichen Erklärtext
  (max. 150 Wörter) mit je einem praktischen Beispiel.

Vorteil: Du kannst nach jedem Schritt prüfen, ob die Richtung stimmt, bevor du weitergehst.

6. Wie du deinen eigenen Pattern-Katalog aufbaust

Pragmatischer Ansatz:

  1. Kleine Sammlung starten – z.B. 5–10 häufige Aufgaben.
  2. Für jede Aufgabe ein Pattern definieren und benennen.
  3. Kurz dokumentieren: Zweck, Beispiel, Do & Don't.
  4. Pattern regelmäßig im Team reviewen und verbessern.

Ergebnis: Statt „schick mir doch mal deinen Prompt“ gibt es eine kleine Library, die wie ein internes API für Sprachmodelle funktioniert.

Wenn du magst, kannst du diesen Katalog direkt mit der Einführung in Prompt Engineering kombinieren – Einstieg + Pattern = System statt Zufall.